Kinderorthopädie

Die Kinderorthopädie ist ein Spezialgebiet der Orthopädie, das sich mit angeborenen und erworbenen Deformitäten und Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Dazu zählt die Behandlung der Frakturen und Luxationen im Kindesalter, sowie die Therapie eventueller Folgezustände.

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Füße

Knick-Senk-Fuß

Während der Knick-Senk-Fuß im Rahmen der kindlichen Entwicklung auftreten kann und später zwischen dem 4.-6. und 9.-12. Lebensjahr meist wieder verschwindet, kommt es bei wenigen Kindern zur Dekompensation.
Der Grad der Abknickung, besonders der Ferse, nimmt im Wachstumsschub stark zu. Die kleinen Zehen sind an der Außenseite von hinten sichtbar, unterhalb des Innenknöchels bildet sich ein "Doppelknöchel" aus. Es wird der Fuß im Zehenspitzenstand und -gang nur unvollständig oder erst endgradig aufgerichtet. Nach längerem Stehen und Laufen kann es zu Schmerzen kommen. Hier sollte zunächst mit geeigneten Einlagen und Fußgymnastik behandelt werden.
Bei therapieresistenten oder progredienten und schmerzhaften Knick-Senk-Füßen besteht die Notwendigkeit einer minimal-invasiven Korrektur (Arthrorise). Hierzu überweisen wir Sie zu einem Spezialisten in der Region.

Bei diesem kleinen Eingriff wird eine Titanschraube von der Außenseite des Fußes in den Raum zwischen Fersen- und Sprungbein außerhalb des Gelenkes zur Stabilisierung eingebracht. Dadurch wird das weitere Abknicken des Fersenbeines nach außen verhindert, der Fuß richtet sich auf. Die Operation wird als Wachstumslenkung zwischen dem 8. und dem 13. Lebensjahr bei entsprechendem Befund durchgeführt. Das Titanmaterial ist biologisch inert und kann nach Wachstumsabschluss problemlos wieder entfernt werden.

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Hüfte

Hüftdysplasie

Bei der Hüftgelenksdysplasie handelt es sich um eine Fehlentwicklung des Pfannendaches im Hüftgelenk, bei der Hüftgelenksluxation liegt zusätzlich eine Fehlstellung des Gelenkes vor. Um Folgeschäden zu verhindern, ist die frühzeitige Diagnose mittels Hüftultraschalluntersuchung notwendig. Diese wird in der Regel bei Geburt bereits im Krankenhaus, bzw. bei der U3 durch den Kinderarzt durchgeführt. Die Therapie richtet sich nach Alter des Kindes und Schweregrad der Fehlbildung und reicht von Spreizhosenbehandlung bis zur Operation.

Morbus Perthes

Der Morbus Perthes ist eine orthopädische Kinderkrankheit, bei der der Hüftkopf zeitweilig nicht, oder nur teilweise durchblutet ist. Dadurch entsteht eine Nekrose. Der Knochen verformt sich, wird aus der Hüftpfanne nach außen gedrückt und verknöchert in dieser Position. Der Hüftkopf wird oval oder völlig zerstört. Die Kinder entwickeln durch die Asymmetrie im Hüftgelenk ein (Schon-)Hinken und leiden meist unter (Knie-)Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Eine konservative Behandlung ist bei Kindern ab 5 Jahren meist nicht erfolgreich. Deshalb empfehlen wir eine Umstellungsoperation an der Hüfte in einem kinderorthopädischen Zentrum, die den Hüftkopf tiefer in die Pfanne einstellt (Containment-Therapie). Dadurch formt sich der Hüftkopf im Schutz der Hüftpfanne wie ein Ei im Eierbecher wieder rund aus.

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Wirbelsäule

Skoliose

Der Begriff Skoliose bezeichnet eine Fehlstellung der Wirbelsäule. Dabei biegt sich die Wirbelsäule zur Seite, die einzelnen Wirbelkörper sind verdreht. Diese Deformation entwickelt sich vor allem bei Jugendlichen: Mädchen sind vier Mal so häufig davon betroffen wie Jungen. Je nach Zeitpunkt des Auftretens sprechen Mediziner von einer infantilen (erstes bis drittes Lebensjahr), juvenilen (viertes bis neuntes Lebensjahr) und adoleszenten (zehntes bis 15. Lebensjahr) Skoliose.

Zu Beginn verursacht die Skoliose keine oder nur geringe Schmerzen. Später nutzen sich die Wirbelsäulenknochen durch die Fehlstellung ab, so dass im Erwachsenenalter möglicherweise erhebliche Schmerzen auftreten. Außerdem können innere Organe wie Herz, Lunge oder Bauchorgane durch den verringerten Platz geschädigt werden.
Je nach Ausprägung der Skoliose werden physiotherapeutische Maßnahmen und/oder eine Korsetttherapie eingesetzt. Die Erfolgsaussichten sind bei frühzeitiger und optimaler Behandlung und gezielten physiotherapeutischen Maßnahmen sehr gut, so dass eine Operation meist vermieden werden kann.Schwere Fehlstellungen können oft nur operativ durch eine Korrekturspondylodese geheilt werden, also eine Versteifung der Wirbelkörper, bei der die Wirbelsäule stabilisiert und ihre vollständige Korrektur wiederhergestellt wird.